... wieso bloggen sie eigentlich immer noch nicht? wenigstens ganz reduziert, damit es eine home-address gibt ... 

...weil vielleicht meine überzeugung für ein eigenes blog (noch) nicht ausreicht? ...weil ich vermute, dass ich viel zu viel zeit dafür aufwenden würde, damit es meinen ästhetischen ansprüchen genügt und mein studium bereits jetzt schon durch diverse *grüne* aktivitäten (kultur & polit. bildung) zu kurz kommt... die alleine sind es nicht: *tirol* (ich pendel zwar noch nicht wirklich, aber künftig, weil ich die BERGE!!!! & nette tirolerInnen nicht missen möchte und mir diese zeitinvestition sinnvoller erscheint )...weil ich lieber durch wenige *fremde* blogs *zappe* - *switche* (und ggf. hier und da was kommentiere), obwohl ich diese mentalität sonst nicht sonderlich begrüßenswert finde (immer diese ambivalenzen!)....
...weil ich geschriebenes in gedruckter form auf papier lieber mag..weil ich die trennung der identitäten im buch deutlicher vorfinde und nicht nur als spiel evtl im blog seine eigenen egos auszuleben oder in mehreren blogs gegeneinander auszuspielen. ...
...weil mir das blog teils zu schnelllebig ist ...etc. womit wir wieder beim ersten 'weil' gelandet wären...noch nicht, vielleicht später.
überzeugen Sie mich! 

... die gründe sind ja alle korrekt. der zeitfaktor scheint mir am stichhaltigsten. die allzu hohen ansprüche an den text muss man sich abgewöhnen: wichtig ist der flow. aber vermutlich würde es sich lohnen, ein wenig aufwand hineinzustecken, um das in gang zu bringen. insgesamt verbessert und öffnet es das denken bzw., vor allem, führt ihm neue/andere energie zu. 

mag sein, dass es das denken öffnet. aber ich bin da wohl verdammt *altmodisch* bzw. dem medium sehr skeptisch gg.über.
mein denken öffne ich lieber in *echten* gesprächen/diskussionen, mit leuten, die mir leibhaftig gegenüber sitzen, stehen oder wie auch immer. und interessante gespräche führen ihm, dem denken, auch hier neue/andere energien zu.
ich bedauere ja, dass es die sog. kaffeehauszirkel nicht mehr gibt...glaube, dort würde ich sehr viel zeit investieren... 

... man verkauft ja nicht seine seele, wenn man das medium nutzt. was sie eh schon tun, und ohne erkennbare probleme. interessant für den medienwissenschaftler ist dann das offenbar vorherrschende gefühl, dass es etwas ganz anderes wäre, ein eigenes blog zu haben. (sich "selbst" zur disposition zu stellen?) vielleicht stimmt das ja sogar ... aber theoretisch würde es genügen, eines aufzusetzen und für sich selbst die links zu bündeln, an die man sich später noch erinnern können will. und hätte zugleich noch eine ansprech-adresse, die nicht e-mail ist. (ich persönlich empfinde es ja als befreiung, nicht alles persönlich abwickeln zu müssen.) 

oh, ich bin manchmal ernsthaft, furchtbar nachdenklich und vorsichtig....
aber ich laß die worte des medienwissenschaftlers mal auf mich wirken... 

veränderungen....bemerke, dass ich selber weniger briefe schreibe, da es furchtbar einfach, schneller etc. ist eine mail zu schreiben. aber m.E. ist die eMail gewissermaßen um sovieles unpersönlicher...die handschrift geht verloren und vieles mehr. und so gibt es viele ansatzpunkte, die ich sehr *netz-kritisch* beäuge, aber das netz dennoch nutze.
vielleicht bin ich auch eher jemand, der gerne *persönlich* mit dingen umgeht. viele dinge des netz sind mir schon innerhalb unserer gesellschaft zu prägnant, so dass ich nicht noch selber in dieser art so agieren möchte. 

... @hitt: doch doch. "spd" beschreibt auch ein gesellschaftliches spektrum, das im kern eben doch den akzeptablen teil des mainstream umfasst. wenn politik, dann auf diese zielgruppe. ich wollte nie zu den grünen, wo immer alle freunde waren (aber habe natürlich in der spd auch nur als karteileiche existiert).
...@bornheimer: schöne recherche. ich glaube, dass es daran liegt, dass das konzept "partei" gegenwärtig so tot ist (im sinne des diskursiven lebendig-seins), dass weder "neu erfinden" noch gar "neu denken" irgendjemand in den sinn kommen. außer steinbrück und mir. und bornheimer.

und überhaupt: hier wird jetzt ein echter juso-aktivist (im "juso unterbezirk", auch so ein nostalgisches post-APO-wort) manchmal mitlesen, den es zu überzeugen gilt. dann ist die spd schon halb neu erfunden. 

... schon ein erster idealer teilnehmer am projekt gefunden. das blog müsste dann nur noch stärker auf begleitung der bundespartei ausgerichtet werden ... und natürlich bräuchte man, für den anfang, sagen wir 10 gleichgesinnte, die auch jede woche in speziellen blogs posten. 

bornheimer und spd? ups. dachte ihn zu kennen...momentan uni-technisch eher im gr:-) bereich zu verorten...habe ich was mißverstanden? 

... von seinem blog her. aber das ist ja kein widerspruch im grunde. die grünen müssen ja nicht minder dringend neu erfunden werden. falls das die mühe lohnt. 

Aber seit der Umformulierung des Asylrechts 1992 von "Politisch Verfolgte haben das Recht auf Asyl" in "Politisch Verfolgte haben das Recht auf Asyl . ABER NICHT HIER!!!" dann doch eher von außen... ;-)

Zumal ich gerade am Freitag mir noch jungsozialistisches Gefrotzel anhören musste, (sinngemäß) dass die Grünen doch so karriegünstig seien und dass man da mit Engagement sehr schnell den Laden übernehmen könne...

Was ich für ein Gerücht halte - denn dann hätte der kleine grüne Laden zwischen 1994 und 1999 irgendwann mal eine Weile wenigstens anteilig mir gehören müssen... ;->

Dass ich ein wenig (pseudo-)intellektuelle, selbstkritische Kritik an dem, was ist, gelegentlich absondere, prädestiniert mich auch nur sehr bedingt zu einer Speerspitze eines Modernisierungsprojektes - welcher "linker" Partei mit "catch-them-all-Selbstverständnis" auch immer.

Da geht es mir wie der werten Frau Hitt - ich brauche zu viel Zeit für die Reproduktion meiner wissenschaftlichen und (hochschul-)politischen Arbeitsfähigkeit (die bei mir in der Produktion im Sinne einer in einem anderen "Modernisierungsprozess" befindlichen öffentlichen Verwaltung stattfindet - also, die Reproduktion findet da statt, bzw. noch genauer, da wird die Grundlage dafür geschaffen), als dass ich auf meine schmalen Schülterchen auch noch ein Parteireformprojekt laden könnte.

Ich habe das mit dem "Partei reformieren" (im Sinne eines "back to the basics") zwischen 1997 und 1999 das schon mal mit ein paar anderen versucht.

Rückblickend muss ich sagen, dass wir gegen den damaligen Strom der Zeit (und der Partei) nie eine echte Chance hatten...

Was nicht heißt, dass ich die verflixte Politik-Sucht wirklich losgeworden wäre. Ich studiere das Zeugs jetzt sogar...

Womit ich aber Frau Hitt deutlich Recht geben muss:

Ich denke, dass ich angesichts dessen wohl doch in der Tat eher un-sozialdemokratisch bin und, hummmm, anderweitig involviert... ;-) 

... aber die idee ist ja gerade, dass auch ein parteireformprojekt ganz anders gehen könnte. nebenbei bloggend, durchaus unschwer. neue APO sozusagen. und wie gesagt, es ist mir im grunde ja wurscht wer genau wo die linke neu erfindet. die grünen haben es schon auch schwer nötig. ( wie gerade die aussagen zur "kapitalismuskritik" wieder zeigen, so lächerlich diese "debatte" sich ansonsten auch angelassen hat.) über die soz.dem. sündenfälle brauchen wir natürlich nicht zu reden, über karrieristische apparatschiks auch nicht. die antwort wäre ja immer: ja eben. 

die neuerfindung oder das neu denken der spd könnte nach nrw von großer bedeutung werden. mich beschleicht das gefühl, dass wir bald wieder bundesweit cdu-regiert sein könnten...