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jurij m. lotman (R.I.P.)
die grenzen des textes sind die grenzen der welt

 
so etwa klingt immer gleich so altklug, ist aber doch ein ganz naives bedürfnis: eine checkliste, die man heute, im digitalen kapitalismus, nach dem ende der arbeiterklasse und der bourgeoisie, anlegen kann, um herauszufinden ob jemand (ich selbst, peer steinbrück ...) oder ein programm links ist oder nicht.

erstaunlich ist, dass das so leicht geht. also ist "links" durchaus keine überholte kategorie: sie funktioniert, ganz simpel. wieso geht das dann nicht da draußen, im großen politischen zusammenhang? weil alles so kompliziert ist? das war es früher auch.

jeder politische satz und jeder schachzug muss sich so überprüfen lassen. er kann pragmatisch sein, er kann auch zynisch und berufspolitisch abgebrüht sein. er kann im einzelfall (aber nicht gewohnheitsmäßig) leninistisch fies sein. aber er muss sich direkt auf dieses system von sätzen beziehen lassen, und es müsste das gefühl gehen, dass die verbindung direkt und unmittelbar besteht.

man müsste nachdenken, ob die kriterien ausreichen. was fehlt, ist offenbar der feind. braucht man den, d.h. muss man ihn (für diese checkliste) explizit machen? kann man ihn "kapitalismus" nennen? (ja und nein)
        

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