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jurij m. lotman (R.I.P.)
die grenzen des textes sind die grenzen der welt

 
"Die Literatur ist eine von Grund auf konzeptuelle Kunst. Sie ist genau genommen sogar die einzige. Worte sind Konzepte. Nichts kann ohne die Zuhilfenahme von Konzepten und Worten bejaht, verleugnet, relativiert oder verspottet werden. Das erklärt die erstaunliche Robustheit der Literatur, die sich verweigern, sich selbst vernichten, ihre Unmöglichkeit dekretieren kann, ohne dass sie deswegen aufhören würde, sie selbst zu sein. Die jeder 'Mise en abyme', jeder Dekonstruktion, jeder Anhäufung auch noch so subtiler übertragener Bedeutungen widersteht; die einfach wieder aufsteht, sich schüttelt und auf die Beine kommt, wie ein Hund, der aus einer Pfütze steigt."

Houellebecq 1997 in „Ansätze für wirre Zeiten". Zitiert nach einer Seminarbeschreibung aus Münster im Studiengang "Mündlichkeit und Schriftlichkeit" (gute Sache, eigentlich), in der W. Lange vor 1 1/2 Jahren auch behauptet: "Mit der Literatur hat es eine eigentümliche Bewandtnis: Obgleich mehr als einmal bereits für tot oder aber für historisch überholt erklärt (zum Beispiel durch den Aufstieg der Neuen Medien), erfreut sie sich doch weiterhin bester Gesundheit. So nicht allein mein Eindruck." Was man ja gern glauben möchte, aber die Leseliste umfasst dann außer Goetz auch noch Sebald, Hermann, Schulze und Grünbein. Sie wird nicht tot sein, sicher, aber "historisch überholt" trifft es schon irgendwie. Erstarrt, kunstgewerblich, verschrebergärtnert, nachsichtig mit sich selbst, sich abkoppelnd von Feldern auf denen wirklich sprachliche und kulturelle Dynamik herrscht. Ich lese kaum mal mehr die Literaturlisten der Jahresende-Feuilletons.
        

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