Sich zu erinnern gilt tendenziell nicht mehr als unwillkürlicher Vorgang, sondern wird als sprachlicher Prozess erkannt. Da es keine Instanz mehr gibt, die die Übereinstimmung von Leben und Erinnerung bestätigen könnte (und damit eine Identität des Subjekts, die dessen Anschlusserleben präformiert) gibt es nur ein Bewusstsein, das sich erinnert, indem es Worte hervorbringt und zu einem Bild oder einer Erzählung zusammenfügt.
Erinnern erscheint demgemäß als sprachliche Dekonstruktion von Wirklichkeit, gewissermaßen wortwörtlich als ‚Entsinnen’: Die anscheinend unwillkürlichen Erinnerungen werden in die einzelnen Fragmente und Bilder zerlegt, die man für ihre ‚authentische’ Basis hält, und diese Partikel werden nicht wieder in einen neuen sinnhaften Zusammenhang gebracht.
Die Entfremdungserfahrung des traditionellen Subjekts ist wie immer zugleich eine Errungenschaft: Die Erinnerungsfragmente werden zu frei kombinierbaren Elementen für den ‚offenen Text’, der neue Möglichkeiten für Anschlusserleben schafft und so zusammenfällt mit der befreiten Meta-Subjektivität.
Erinnern erscheint demgemäß als sprachliche Dekonstruktion von Wirklichkeit, gewissermaßen wortwörtlich als ‚Entsinnen’: Die anscheinend unwillkürlichen Erinnerungen werden in die einzelnen Fragmente und Bilder zerlegt, die man für ihre ‚authentische’ Basis hält, und diese Partikel werden nicht wieder in einen neuen sinnhaften Zusammenhang gebracht.
Die Entfremdungserfahrung des traditionellen Subjekts ist wie immer zugleich eine Errungenschaft: Die Erinnerungsfragmente werden zu frei kombinierbaren Elementen für den ‚offenen Text’, der neue Möglichkeiten für Anschlusserleben schafft und so zusammenfällt mit der befreiten Meta-Subjektivität.
jurijmlotman - am Freitag, 20. Oktober 2006, 23:30 - Rubrik: neue deutsche literatur