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jurij m. lotman (R.I.P.)
die grenzen des textes sind die grenzen der welt

 
... weil ich das ja gerade mal wieder als literaturwissenschaftler denke:
es wäre natürlich unbedingt nötig, ein paar exemplarische blogs (sofa, erratika und noch ein paar eben) zu sichern und zu archivieren. ein jahr würde ja mal genügen.
das erste praschl-blog ist soviel ich weiß ohnehin schon verschwunden. "ampool" neuerdings auch. "abfall für alle" in der original-web-version gabs eine zeit lang als ascii-file bei textz (.de? suche ich noch mal) ... und welche institution wäre da zuständig? die rolf-dieter-brinkmann-akademie? das marbacher literaturarchiv?)
molosovsky meinte am 8. Nov, 00:24:
Readymade und Kunst aus Nahrungsmitteln
Ich verfolge Ihre Überlegungen zu Blog und Pop mit Interesse … ein schönes öffentliches Denken.
Die erhöhrte Flüchtig- und Vergänglichkeit von Blogs deute ich mal munter als Hinweis, daß Blogs eine ungleich schnellerlebige Stoffwechselsubstanz als die gemeinhin gedruckte Literatur darstellt. Ohne respektlos sein zu wollen, kann man Ihre Überlegungen zur Archivierung von blogartiger Literatur vergleichen mit den Bemühen, schnellzerfallende Kunst in einem Zustand der Dauerrestaurierung bei Frische halten zu wollen (wie Gemälde aus Nahrungsmitteln, siehe auch Herrn Beuys seine Fettecke usw). Kurz: ich denke, der Umgang mit der eigenen Blogvergänglichkeit ist etwas, das Blogger erheblich voneinander unterscheidet. Ists einem Wurscht, macht man regelmäßig ein externe Sicherungskopie, kümmert man sich selbst um eine weitere Zugänglichkeit des abgeschlossenen oder ruhenden Korpus oder überläßt man das Krankenpflegern und berufenen Archivisten (dem Steuerzahler?) 
jurijmlotman antwortete am 8. Nov, 01:06:
mir geht es ja nicht ...
... um die rettung von kulturgut/kunst, zumindest nicht in erster linie. das/die lebt und vergeht. (obwohl es natürlich immer schade ist ...) sondern es geht mir, als eingefleischtem kulturhistoriker, der nie richtig in der gegenwart lebt, um analyse-material. und das ist eben neu: dass man die gegenwarts-kultur (literarische abteilung) nur dann später (beginnend mit: morgen) analysieren und folglich begreifen kann, wenn man diese nicht gedruckten texte jetzt irgendwie speichert. in diesen jahren erscheinen sie mir jedenfalls wichtiger als die papier-literatur. 
molosovsky antwortete am 8. Nov, 16:31:
Ich bin beruhig, …
… daß man bei Ihnen auch mal Advocati Diaboli-Gedanken streuen darf. Als Hobby-Semiotiker mit Schwerpunkt Phantastik, kenne und schätze ich ein nicht ganz so Jetzt- und Diesseitiges Überlegen, wie das Ihre.
Ich teile Ihre grundsätzliche Feststellung, daß die im elektrisch-digitalen Raum erstellten und zugänglichen Texte, die traditionelle Hegemonie der analog-gedruckten Texte in arge Turbulenzen bringt. Der vielbeschworene Übergang vom Industrie- zum Informationszeitalter, bringt die Provokation mit sich, daß der Horizont des relevanten Materials kaum erkennbar ist; daß an allen Ecken und Enden Abgrenzungs- und Definitions-Probleme sprießen.

Aber immerhin hat die Kulturindistrie dem Phänomen der Blogs zum Beispiel mit der Abenteuer-Soap-SF »Star Trek« schon vor Jahren zugearbeitet: in der Sternflotten- (und Allgemein: Raumfahrerkultur) ist es Usus für jeden an Bord, ein Logbuch zu führen … oder zumindest werden vom Bord-System Protokolle über die Tätigkeiten der Einzelnen geführt. Selbst der Einbau irgendwelcher neuen Kühlaggregate wird im umfassenden Schiffs-Gedächtnis festgehalten. – Auch wenn ich persönlich mit dem Star Trek-Universum nicht so wirklich warm werden kann, finde ich es immer wieder erstaunlich, wie populäre Phantastik Vor-Echos kommender Entwicklungen anbietet. 
bleuableu meinte am 8. Nov, 20:19:
Oh Gott was fürn Größenwahn
in diesem Zusammenhang RDB zu erwähnen und dann auch noch A K A D E M I E N, die RDB so gehasst hat. Dann doch wohl eher in die Schublade mit den Suhrkamp-Verständigungstexten (Ende 70er Anfang 80er) oder gleich zu Allert-Wybranietz nach Obernkirchen. 
        

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