"“Mittel werden unter der Voraussetzung zu Medien, wenn sie nicht bloß der Vorbereitung oder als etwas Vorläufiges dienen. ... Ein Plattenspieler ist ein Vehikel, dessen Zweck sich in einer bloßen Wirkung erschöpft. Die Musik, die ihm entspringt, ist ihrerseits ein Vehikel, aber gleichzeitig ist sie doch mehr: sie ist nämlich ein Vehikel, welches mit dem, was es überträgt, eins wird.”
(Dewey, John (1980): Kunst als Erfahrung. Frankfurt/M. 229.) zitiert bei U. Ramming, Medien im Wittgenstein-Wiki 2007.
(Dewey, John (1980): Kunst als Erfahrung. Frankfurt/M. 229.) zitiert bei U. Ramming, Medien im Wittgenstein-Wiki 2007.
jurijmlotman - am Donnerstag, 2. August 2007, 08:30 - Rubrik: media culture
jurijmlotman meinte am 2. Aug, 08:38:
"Mittel werden dann zu Medien, wenn sie als äußere, gegenständliche Mittel, die zu einem bestimmten Zweck eingesetzt werden, zugleich Möglichkeitsräume erschließen, die erlauben, völlig neue Zwecke zu bestimmen. Sie sind einerseits in Möglichkeitsräume eingebunden, die als “vorausliegende Rahmenordnung” begriffen werden müssen, “ ... Zugleich aber erfahren diese Möglichkeitsräume eine Strukturierung und Ausdifferenzierung über die in ihnen verwendeten technisch-kulturellen Mittel sowie die kulturell etablierten Praktiken ihrer Verwendung. Demnach wäre Medialität als ein Möglichkeits- (Hubig) oder Transformationsraum (Gamm) zu begreifen, der sich noch einmal untergliedern lässt in eine äußere Medialität, verstanden als “Welt äußerer Mittel” und in die innere Medialität, charakterisiert als eine “... reine Struktur des Organisierens von Raum, Zeit, Zeichengebrauch, Information, Kommunikation ...” " ebd.
jurijmlotman meinte am 2. Aug, 08:55:
"Medien, verstanden als Mittel der Informationsspeicherung, - übertragung und –bearbeitung" -- Auch hier ist "Medien" also verstanden als "Mediums". (Im Englischen darf man inzwischen den Plural so bilden, was vernünftig ist.) Dazu passt der Rückgang zur imaginären Wurzel, der Reflex der akademischen Schriftkultur selbst ist (Schon die alten Höhlenmaler ...). Das ist gar nicht uninteressant, aber geht völlig an dem vorbei, was heute "Medien" meint. Und von diesem Wort-Parallelität leiht sich ja auch die Medienphilosophie ihre Relevanz, die sie als bloße Fortsetzung der philosophischen Anthropologie nicht hätte. Dagegen ist daran festzuhalten, dass der Begriff "Media", der die eigentlich dringlichen Phänomene bezeichnet (TV/Radio, Print, Web), aus dem Englischen kommt und nicht die Mehrzahl von "Mediums" ist und es sogar ursprünglich (um 1910/1920) nicht war. Er meint gar nicht Übertragungsmedien und Speichermedien, sondern elektrische Zirkulationsmedien und Allmedien, die nach McLuhan den nachtelegrafischen Massen-Print einschließen. Diese beiden Begriffe sind unbeding streng auseinanderzuhalten, bevor man dann in einem zweiten Schritt die Beziehungen (die natürlich da sind) wieder bestimmt. Aus meiner Sicht ist es dabei sehr viel wichtiger und interessanter, die "Mediums" (incl. Schrift) unter der Perspektive der "Media" zu betrachten, und eben nicht umgekehrt, wie es die akademische Medienphilosophie und Medienwissenschaft tut. Das nicht einmal ein Verrat an Schrift und Text, eher im Gegenteil. Es ist ja kein Zufall, dass McLuhan (wie ich) Literaturwissenschaftler war.