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jurij m. lotman (R.I.P.)
die grenzen des textes sind die grenzen der welt

 
... hat einen angenehm rohen krachriff. gefällt mir, aber irgendetwas fehlt. merkwürdig: es klingt am ende trotzdem wie kunstvoll gepfriemelte wohnzimmer-musik, nicht wie musik-in-dunklen-aufregenden-kellerclubs, was liaisons dangereuses schon tun. oder projiziere ich das hinein?
assotsiationsklimbim meinte am 11. Dez, 12:06:
der typ nennt sich t.raumschmiere, anscheinend nach einer william s. borroughs-kurzgeschichte, was ja auch schon mal für (oder gegen) ihn spricht.

und ich finde, irgendwie stimmt der wohnzimmer-vorwurf, irgendwie aber auch nicht. einerseits klingt für mich t.raumschmiere sehr wohl auch nach dunklen-kellerlöchern, eben weil ich ihn immer in dem kontext gehört habe, andererseits ist eben diese rohrheit wie bei liaisons nicht mehr da, ist irgendwie ausgefeilter, reifer eben. was ja nun nichts schlechtes sein muss.

jedenfalls sollte man ja eigentlich das ganze album hören, ist nämlich stilistisch durchaus weit gefächert, und oft herrlich größenwahnsinng-bescheuerte titel ("wir kinder vom bahnhof strom"). mir kommt ja immer vor, da ist immer noch ein gewisser witz dabei, den die liaisons zb noch nicht hatten, kann aber auch sein, dass ich da nur die bezüge nicht verstehe, die sie verulken. 
jurijmlotman antwortete am 12. Dez, 16:32:
stimmt schon ...
... witz ist da sicher, wobei mir das ja gerade suspekt ist. das maximum an rock'n'roll-humor, das ich goutiere, war eben original-punk, wo sich totaler spaß und blutiger ernst einfach nicht auseinander halten ließen (rotten, nicht vicious). aber ich mag ja auch keine satirische literatur: also ein blinder fleck in meinem system. und "witzige" deutsche früh-new wave hat mich auch immer genervt.

wohnzimmer: sollte nicht wirklich vorwurf sein. es kommt mir irgendwie, unbegründbar, "vereinzelt" vor, wie sehr vieles heutzutage. vermutlich kulturhistorische wende: dj-bastler-geschmackskultur, soziales netzwerk von eigenbrötlern, statt der alten "band-als-antisoziale-kunsteinheit"-kultur, also eine handvoll arrogante/abweisende/aggressive/in-sich-gekehrte figuren, die auf der bühne eine eigene, hermetische, unangreifbare welt herstellen. urbild vermutlich velvet underground, mit dem rücken zum publikum usw. (ich meine jetzt also nicht das widerwärtige "böser-rock-n-roll"-klischee von blöden hardcore-crossover-amis). was in UK übrigens immer noch eine lebendige form zu sein scheint. wobei die wirkliche soziale praxis vor der bühne damals auch solipsistisch war, eher mehr als heute vermutlich. 
        

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