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jurij m. lotman (R.I.P.)
die grenzen des textes sind die grenzen der welt

 
(#)
"you tube, my space, facebook
flickr, twitter, blogcharts
my style, your style, word.up.com

Man nimmt daran teil, um von der Veränderung erfasst zu werden, ohne sie verstehen oder erkennen zu können, um also praktisch zu ermitteln, was die semantischen Neubedingungen für einen selber und die eigene, speziell genau auf diese Aktualitätsfragen ausgerichtete Sicht auf das Schreiben bedeuten würden. Man nimmt am Gegenteil teil, setzt sich dem Widerspruch zur eigenen Idee von Autonomie und Antiidiosynkrasie aus, arbeitet sich durch die groteskesten Negationsdelirien gegen den direkt neben einem im abstrakten Blograum auch produzierten Kapitalschwachsinn hindurch, um – ja, es kickt, der Hass macht Spaß, das Nein, auch wenn es unaussprechlich bleibt, aus Höflichkeit, aus Rücksicht, bleibt doch der heftigste Motor für die Suche nach der, immer wieder im Unzugänglichen verlorenen Richtigkeit von Produktion: das große schöne NEIN des kleinen dicken Manns ADORNO."
assotsiationsklimbim meinte am 3. Dez, 21:44:
wenn man nur wüßte, was genau mich dran stört. stimmen tut's ja wohl, trotzdem irgendwie falsch. 
jurijmlotman antwortete am 3. Dez, 23:45:
ich weiß ja nicht welche mutmaßlich deutschsprachigen blogs er liest ...
keine ahnung, was und wie da genau von ihm negiert wird. im einzel- und zweifelsfall ja sicher zu recht, was im übrigen nichts an der überlegeneheit und unvermeidbarkeit der neuen form ändert. wenn mich etwas stört, dann eine gewisse des inneren verständnisses ermangelnde rest-distanz. so ganz verstehe ich ja die schreib-umgebung nicht: nicht die kunst-szene, und auch nicht die obsession mit TV und politik. das war wohl wirklich das sujet von 1989.

ich habe ja vor kurzen die bambi-verleihung mit Schmidt gesehen, der mir ohnehin seit 10 jahren massiv auf die nerven geht, und das war nur schlecht, ganz eindimensional schlecht. aber auch interessant (und mitleidslos) traurig, beim blick ins publikum, weil man sogar im fernsehen noch gespürt hat, wie leer sich das im saal angefühlt hat, für protagonisten wie markwort. komplett energielos, ohne innere überzeugung auch. eine gruppe von übriggebliebenen beim aufführen ihres rituals, derweil der große golfstrom der medienenergie seinen lauf geändert hat und an ganz anderen gestaden beginnt, seine orchideen hervorzutreiben.

die unvermeidbarkeit der digitalen form erweist sich für mich ja weniger an (explizit) "literarischen" blogs (deins und seins ausgenommen), sondern eher in den schreibexperimenten, die sich direkt mit den neuen formen und technologien selbst auseinandersetzen. in englischer sprache normaler weise, die mir in diesen jahren eben auch überlegen vorkommt, wie damals Brinkmann in den pop-jahren. leider kann ich sie nicht gescheit.

das mit dem Nein als bedingung der produktion und der praktischen neuermittlung "der semantischen Neubedingungen für einen selber und die eigene, speziell genau auf diese Aktualitätsfragen ausgerichtete Sicht auf das Schreiben" ist mir natürlich ganz aus dem herzen geschrieben. 
assotsiationsklimbim antwortete am 4. Dez, 13:28:
stimmt, genau das dürfte es sein, dass man so das gefühl hat, klage ist nicht mehr geschichte der gegenwart, wie das bei heute.morgen noch der fall war. das wars wohl, warum mich klage von anfang nicht mehr mitgenommen hat. eher schmerzhaft halt, dass ihn jetzt doch noch die phase des alterskulturpessimistischen nichtmehrdabeiseiers gekriegt hat (was nicht heißen soll, dass sein befund, dass die blogosphäre eigentlich eher ein scheiß ist, nicht stimmt, aber dass der befund anders, warholistisch, von innen gestellt werden müsste). noch mal anders gesagt: das nein stimmt zwar, aber sagen lässt sich das nein nur durch ein großes ja zur (post)postmodernen welt. alles andere ist hans magnus enzensberger. vielleicht stimmt zwar hme auch oder sogar mehr, aber dann sind es einfach nicht mehr meine folks.

zu den schreibexperimenten: finde ich merkwürdigerweise immer zu bemüht und uninteressant. das netz ist ja schon selber das netz, das reicht doch. mich würde mehr interessieren, ob das geht, dass man das netz mal im klassischen paperbackromanformat angemessen repräsentiert. aber da bin ich dann doch selber konservativ, ich mag ja auch passig und sowas nicht. dass das englisch besser ginge: sowieso. am besten ist immer übersetzen. 
assotsiationsklimbim antwortete am 4. Dez, 13:35:
postskriptum: was zumindest mir immer instant gute laune macht, ist a.n.h., der speziell bei seinem seminar dermaßen überkandidelt fern draußen ist, dass es einfach eine freude ist, dass es sowas auch gibt. also genau umgekehrt: obwohl völlig falsch irgendwie doch richtig. 
jurijmlotman antwortete am 5. Dez, 19:11:
nur dem bedürfnis nach freudiger zustimmung und mem-auskopplung nachgebend:

- "dass der befund anders, warholistisch, von innen gestellt werden müsste. das nein stimmt zwar, aber sagen lässt sich das nein nur durch ein großes ja."

- "schreibexperimente: ... das netz ist ja schon selber das netz, das reicht doch."

- "netz zurück ins paperback": ja, das wäre es. es braucht irgendeine narrative metapher (im weitesten sinn, bloß keine "erzählung").

- "a.n.h., der speziell bei seinem seminar dermaßen überkandidelt fern draußen ist, dass es einfach eine freude ist, dass es sowas auch gibt. also genau umgekehrt: obwohl völlig falsch irgendwie doch richtig." 
jurijmlotman antwortete am 5. Dez, 19:13:
ah ja, "schreibexperimente": das war nicht als "experimentelles schreiben" gemeint. sondern einfach hernehmen und ausprobieren, aber mit einer gewissen ästhetisch reflektierten systematik. 
assotsiationsklimbim antwortete am 12. Dez, 15:19:
hm ja wortallergieüberreaktion meinerseits. schreibexperimente ist halt groß geschriebene literaturhausliteratur. jedenfalls bleib ich dabei/schließe mich an: ein "narratives" metaphernding braucht's (im netz reicht ja die stimme der/s schreibenden. nur eben wie kommt die ins paperback, wo sie sich ganz anderen gegnern stellen muss?) 
        

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