aesthetik des protests
aging of pop
alte deutsche literatur
archiv_aufsaetze
cento
computational humanities
die spd neu erfinden
digital lifestyle
DOWNLOAD tagebuchliteratur
dylan
emerging democracy
first life
goetzblog
ich
journalintime
language games
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
jurij m. lotman (R.I.P.)
die grenzen des textes sind die grenzen der welt

 
... ja, frau hitt ... jetzt wird es ja überraschend schnell ernst damit.
der beginnende wahlkampf plus der (mutmaßlich kakophonische) rekonstruktionsprozess wird jedenfalls hier begleitet werden müssen.
wenn jetzt schon 20 zu allem entschlossene und begabte blogger bereit stünden ... man könnte wirklich wirkung erzielen. zu spät.
frau hitt meinte am 24. Mai, 01:20:
trotzdem bitte hoffnung!!!
(und die ist lebendig und vielleicht grasfarben!)
die vorgezogenen wahlen sind ein kluger pr-zug, aber i.A. ist es schon beunruhigend. frau merkel - kanzlerin? sollte mich ja als frau h. darüber freuen. geht nicht.
aber was ich über die spd denke, ist auch nicht fein. 
frau hitt meinte am 24. Mai, 21:34:
große hoffnungslosigkeit bei der spd, welche evtl. in einer großen koalition und mit einer ersten deutschen bundeskanzlerin endet??? angie im glück! aber armes deutschland, m.E. - was bringen große koa's? 
jurijmlotman antwortete am 25. Mai, 10:07:
hoffnung ...
... habe ich ehrlich gesagt für die nächste zeit eher keine.
ich sehe das eher fatalistisch: die republik muss ja auch neu erfunden werden.
und da muss man nachdenken. im kurzatmigen alten politprofi-rhythmus ist das eh ausgeschlossen. wenn sie doch noch gewinnen, geht es so weiter, von "reform" zu "reform". wobei es hier ja nicht um politische gestaltung geht, sondern um offenbarungseide und möglichst schonende verwaltung der konkursmasse.

und selbsternannte "reformer" sind dann ja immer noch die typen, die das in den letzten 25 jahren so vollständig an die wand gefahren haben und das politprofitumvon ausgekochten staatssekretären mit "politik" verwechseln. steinbrück et.al.

zu vermeiden ist aber auch unbedingt die ganz falsche dumpf-alternative, die einem immer nur die wahl lässt zwischen clement-ismus und der altlinken betonkopf-fraktion um lafontaine. (ich verstehe ja ihre haltung, aber am ende verwechslen sie dann genauso politik mit ein paar steuer-prozentpunkten hier und da.)

wenn die SPD umgebaut wird, dann vermutlich nur in der opposition.
dass die real existierende politik der nächsten 4 jahre zum davonlaufen wird: das scheint klar. das ist vermutlich so, wenn alles anders wird. 
frau hitt antwortete am 27. Mai, 20:24:
aber was tun???
den kopf in den sand stecken und sich über die neue blickrichtung freuen? 
jurijmlotman antwortete am 27. Mai, 21:56:
mich freut ja ...
der dringende unterton in der frage. wenn ein paar menschen um mich herum wären (und sei es im internet) die das auch so fragen, hätte man das gefühl, irgendetwas tun zu sollen (und sei es halt nur zu bloggen). aber es langt ja nicht mal dafür, bei mir meine ich.

wenn ich das mit meinen eltern vergleiche: die volle willy-wählen-generation, der aufbruch 69 und 72, farbe orange, und meine zwei brüder und ich haben damals immer tierchenwahlen im kinderzimmer abgehalten. gewonnen hat anfangs immer die SUT: sozialdemokratische union tierchenlands. die kleinen tierchen (viele hasen) gegen die großen (eher die bären). bis es mir als ältestem (so mit 10) zu fad wurde und ich beschloss die monarchistische partei meines etwas tumben bären zotti zu unterstützen, die prompt die regierung übernahm, usw. und in der garage klebte ein aufkleber "freie fahrt dem LKW - leber plan". und dann ging es ja eigentlich schon mit meinem polit-enthusiasmus bergab. der anfang vom ende war der partei-eintritt mit 17. wobei ich mich mein leben lang standhaft geweigert habe, ein grüner zu werden (was ich nachträglich als richtig erkenne), obwohl ich die aus taktischen gründen meistens gewählt habe usw. usw. trauerspiel. und es war mit sicherheit immer auch meine schuld.

aber wie aus der geschichte lernen? ich kann mir nur eins vorstellen (wenn ich zeit hätte: noch so ein punkt. meine eltern hatten ZEIT für politik. lehrer natürlich, was ich hier wohlgemerkt ausdrücklich lobend verstanden haben will): gezielt für die übernächste wahl (frühestens) arbeiten. zum einem im OV: den könnte man mit 3 leuten schon aufmischen. mir fällt auch da immer nur das internet ein: wenn es aufbau politischen bewussteins jenseits des üblichen geredes geben kann, dann nur da. building political communities by social software. parallel dazu mit hochsympathischen aber leicht langweiligen alten wie johano strasser auf eigene faust eine programmkommission starten.

und auch das wieder nur im internet vorstellbar. das gilt ja für alle gesellschaftlichen institutionen: using new media to bypass the petrified heart of ... parties; universities; workers unions; the media (papers, tv) ... 
        

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma