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jurij m. lotman (R.I.P.)
die grenzen des textes sind die grenzen der welt

 
… die linke Politik ist AKTIVISTISCH, d.h. nicht fatalistisch und nicht technokratisch. Sie will MACHT. Sie appelliert nicht an „den Menschen“, und sie will auch nicht aus einer wohltätig-überlegenen Position heraus „den Menschen helfen“. Sie appelliert an den Einzelnen nicht als menschen, denn Mensch ist er ja noch nicht im vollgültigen Sinn. Sie appelliert an den Einzelnen als Citoyen, sich selbst als nicht-individuell und als produktiv zu begreifen: „Sei systemisch!“ Das heißt nicht „Funktioniere!“, sondern: „Erfasse und erfinde jeden Tag das System neu!“ D.h. auch: „Greife ein!“ ((Alle Räder stehen still: Heißt, zu verstehen, wie die Maschine funktioniert. Eingreifen als Experiment. …)) Nur der Mensch, der sich in ein System stellt, das begreift und eingreift, realisiert seine Möglichkeiten. Die linke Politik betrachtet staatliche und soziale Macht als etwas Wertvolles und Konstruktives. Diese Macht als Mittel der Veränderung ist nicht zu verwechseln mit dem „Staat“ als idealiter „neutralem“ Apparat der Selbststabilisierung des Systems, der das sozio-politische Spielfeld bezeichnet und sichert (Gewaltmonopol des Staates, Rechtssystem, Spielregeln aller Art). Die demokratische Linke lehnt diese technische Funktion des „Staates“ nicht grundsätzlich ab. Sie ist nicht apriori gegen Grenzziehungen. Sie ist sich aber der permanenten Notwendigkeit bewusst, diesen Apparat zu überholen und zu revolutionieren.
(Die Linke erkennt selbstverständlich die Notwendigkeit, „den Schwachen zu helfen“. Aber das ist nicht ihr oberstes Prinzip. Sie will die Schwachen aktivieren. Die aktive Sorge um „die Schwachen“ ist zugleich auch deshalb die offensive Erweiterung der menschlichen Möglichkeiten, weil sie ungemütlich ist: weil sie die Individuen in den politischen Raum hinein nimmt, die sonst allzu leicht, auch und gerade von „Humanisten“, als „hoffnungslose Fälle“ ausgegrenzt werden.)
        

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