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jurij m. lotman (R.I.P.)
die grenzen des textes sind die grenzen der welt

 
... neu in der download-area: ein buch im buch, 100 Seiten über die seltsame literatur der 1970er jahre. die so lächerlich ist, einerseits. und andererseits eben doch sehr lehrreich. der einsatz der ganzen person und der mut zur peinlichkeit: entscheidende voraussetzung guter tagebuchliteratur. ein wenig intelligenz dazu wäre oft aber auch schön gewesen. im grunde geben bereits die zwischenüberschriften a very short history der Siebziger Jahre. wer mehr will, muss rutschky's rutschkys [jetzt fange ich auch schon an ...]erfahrungshunger lesen, sein mit abstand brillantestes buch. ein klassiker.

„Laut sagte ich vor mich hin: Ich bin Ich. Ich bin Karin.“ / Die Literatur ist tot, es lebe „das Schreiben“ / Sich ins Leben schreiben / Ein Mensch ist eine unendliche Reihe von Sätzen / Die Verbindung zum Körper, um schreiben zu lernen / Leseerfahrungen / Ein exemplarischer Schritt zurück ins Private / Der Karin Struck-Fanclub / Die Stimme, der Schrei / Wilde Weiblichkeit / „Karin Strucks medialer Kopf“

Erfahrungshunger (Michael Rutschky) / Die negative Utopie der Allgemeinbegriffe / Die Evidenz der Todesdrohung / Warum sind erst geschriebene Erfahrungen vollständige Erfahrungen? / Das Schreiben / Leseerfahrungen

Die Gesellschaft macht krank / Unter dem Eis: der Schreibstrom / Literatur als Therapie – Schreiben als Therapie / Die fünf Phasen der Schreibtherapie / Das Schreiben wurde mein Ersatz-Körper (Adolf Muschg) / „Fritz Zorn“ / Körpersprache (Lukas Hartmann) / Die Reise (Bernward Vesper)

Leben wär eine prima Alternative (Maxie und Fred Wander) / Tagebücher einer Entziehung / Lieben als Sucht (Karin Struck) / Schreiben als Sucht / Süchte und Krankheiten der Neuen Subjektivität / Alkoholsucht (Hans Frick, Ernst Herhaus) / Wenn ich mir die erste Nichtalkoholikerin von der Wildbahn geholt habe, dann geht es mit dem Buch in Ordnung

Männerliteratur – Frauenliteratur / Auschwitz, Hiroshima, Gorleben (H.C. Buch) / Kampf gegen die Kopflastigkeit: Selbsttherapie eines männlichen Achtundsechzigers / Du musst das aufschreiben / Der Mensch ist weiblich / Neues männliches Schreiben / Ende einer Ehe: Ein Macho im neusubjektiven Geschlechterkrieg (Uve Schmidt) / Häutungen: Neusubjektive „Frauenliteratur“ / Poesiealbum (Erika Pluhar) / Mit dem Körper schreiben / Weibliches Schreiben (Verena Stefan, Erika Pluhar)

Das leere weiße Blatt und der Neuanfang des Schreibens / Ich bin ein unbeschriebenes Blatt / Spuren im Schnee / Der Topos „Schnee“ / Stimmen in der Leere."
assotsiationsklimbim meinte am 12. Sep, 11:12:
zuzüglich anführungszeichen könnte man die überschriften für heute noch verwenden, ohne klingt das alles wirklich sehr peinlich und lächerlich, zumindest nach dem unironischten jahrzehnt aller zeiten, da lob ich mir wiederum die ironiehölle. 
jurijmlotman meinte am 12. Sep, 14:45:
ja ...
... das trifft es eigentlich genau: die haben damals lauter projekte/themen verfolgt, die heute noch gelten, aber dmals ohne jede ironie. heute alle projekte auf irgend einer neuen ebene: das müsste man durchspielen. was für einen epochenbruch um 1970 sprechen würde. wobei "ironie" vielleicht fraglich: mehr eigentlich das selbstverletzende todernste second order bewusstsein (anführungszeichen setzen, aber ohne dass das am ausgeliefertsein etwas ändert).in dem augenblick, in dem es ironie heißt, beginnt es ja schon schief zu laufen. vor allem wenn man gegenseitig ironie goutiert. 
assotsiationsklimbim antwortete am 13. Sep, 11:49:
genau das habe ich auch gemeint, aber es bräuchte einen besseren namen als "todernstes second-order-bewußtsein". mittlerweile ist vielleicht auch schon eher stufe III: "das todernste second-order-bewußtsein todernst in anführungsstriche setzen" (was natürlich auch nicht weiterhilft, aber was will man machen).

sehr interessant zum second-order-bewußtsein übrigens der diederichsen-aufsatz, den ich gerade gelesen habe: "virtueller maoismus: das wissen von 1984", der setzt die second-order-phase (aus der sicht von '93) zwischen '79 und '84 (wo das bewußtsein erstmals kollektiv so gefestigt war, dass es natürlich schon wieder vorbei war). man müßte ja überhaupt mehr diederichsen lesen. 
jurijmlotman antwortete am 13. Sep, 15:04:
so verstanden ...
ist ja "ironiehölle" doch wieder der richtige begriff. im sinn von: gestählt durch das unablässige durchschreiten der ironiehölle, weil der weg eben nicht anders als da durch geht, nicht weil es da so toll ist. 
jurijmlotman antwortete am 13. Sep, 15:07:
die wende zur ironie ...
...war dann botho strauß "die widmung", ein literarisches pseudo-tagebuch, das sich gleichzeitig als neusubjektiver text und als dessen postmoderne überwindung lesen ließ. übrigens auch rutschky, der ja selbst teil der epoche ist: neue meta-subjektivität. 
        

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