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jurij m. lotman (R.I.P.)
die grenzen des textes sind die grenzen der welt

 
... das ergibt merkwürdige interferenzen. vor kurzem anh in innsbruck getroffen, bei einer lesung. in persona, d.h. eigentlich ja: im fleische. sofort autogramm geben lassen, in den zweiten anderswelt-roman, den ich auf diese weise auch lese. so dass ich nun drei autogramme habe: bo diddley, peter hein, alban nikolai herbst.

das sind gleichsam die spuren, die beweisen, dass sich die beiden universen einen kurzen moment lang sehr peripher überschnitten haben. und sie machen um so deutlicher, dass es eben zwei grundverschiedene universen sind.

bezeichnend: wusste überhaupt nur, dass anh da ist, weil assotsiatsion das gebloggt hat. bezeichnend, weil ich den auch im grunde nur über das netz kenne.

danach begonnen, systematischer über die eigenart von "conversations" im web nachzudenken. bruchstücke zu einer conversation theory. warum die sich einerseits so "körperlich" anfühlen (im sinne von barthes: "körper des textes") und andererseits eben eigentlich doch gar nichts mit mensch-in-fleisch-und-blut zu tun haben. der kommt dann einfach dazu, und ist etwas ganz anderes. (das ist völlig unmisanthropisch gemeint.)

zugleich ist es ja so, dass man per blog-conversation freundschaftliche kontakte sehr gut begründen kann, nach meinen erfahrungen haben sie sich in der realwelt sogar immer bewährt. aber dass dürfte ja eher daran liegen, dass die persona sich eben in beiden medien-ebenen ausdrücken kann: durch das fleisch hindurch, oder eben durch die schrift (zumal wenn sie schnelle reaktionen zulässt und lebensähnlich wird wie in der blogosphere).

als ich noch über autoren der 20er jahre schrieb, habe ich es natürlich sehr bedauert, dass die (zum teil erst seit wenigen jahren) schon tot waren. und zugleich wusste ich, dass ich sie zwar gern getroffen hätte (komischer weise gerade die rechten: salomon und bronnen, weniger noth und glaeser), dass ich sie aber nichts substanzielles zu den mich interessierenden themen hätte fragen können. zeitzeugen sind nichtssagend.

oder auch: natürlich würde ich gern bob dylan treffen. aber was um himmels willen würde dabei herauskommen? nichts. das ist ja gerade sein dauerthema: dass das werk so groß ist, dass es die person am ende merkwürdig leer und nebensächlich erscheinen lässt.

umgekehrter fall: townes van zandt (da gibt es auch einen doku-film gerade im kino). jemand der sich von vornherein leer fühlte und sich dann (nachdem er dylan gehört hatte, 1964) am leben hielt, indem er beschloss, gitarre zu lernen und todtraurige perfekte songs zu machen. kostprobe: hier, ich empfehle "Nothin" oder "Rex's Blues". irgendwann starb er dann doch.
albannikolaiherbst meinte am 20. Jan, 13:50:
Ich grüße Sie.
Es war wirklich blöd, daß das mit dem Gespräch nicht zusammenkommen wollte. Aber Sie haben schon recht, auch h i e r geht es.
Die Spuren, von denen Sie schreiben, sind die, glaube ich, eigentlich interessanten Momente. Man müßte einen Weg finden, sie zeitgleich aufeinanderzulegen. 
        

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