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jurij m. lotman (R.I.P.)
die grenzen des textes sind die grenzen der welt

 
... ausgehend vom sympathisch beleidigten kommentar im letzten beitrag:

"provinz" als geistiger zustand kann eben auch das positivste bedeuten: d.h. die haltung von leuten, die an der peripherie eines diffusen feldes stehen, in dem "es passiert": "die szene", verkörpert von naturcoolen hipstern, die selbst nicht wissen, was sie da tun, warum es so gut aussieht und schon gar nicht, was es bedeutet (bedeuten könnte).

dagegen die/der provinzielle "hip-intellektuelle": muss natürlich glauben, dass das leben, die coolness und die wahrheit immer woanders ist, räumlich, zeitlich, sozial. hip und intellektuell ist ein widerspruch in sich, aber der fruchtbarste. genau das ist die quelle der energie: intellektuell, emotional, popkulturell. die aufgabe der/des hip-intellektuellen ist es genau, die an sich bedeutungslose szene mit der bedeutung aufzuladen, die sie braucht, um den mehrwert zu bekommen, nach dem noch der/die leerste hipster/in giert.

und so entstehen neue welten. geboren aus der leere der metropolen und dem hunger der provinz. small town. eine semiotische urreaktion in der jugendkulturellen ursuppe. immer wieder großartig.

vgl. diedrich diedrichsen, sexbeat (1985, 2/2003 mit neuem vorwort):

"Der Hip-Intellektuelle bringt aus seinem angeborenen, eingeborenen Exil die Fähigkeit und unüberwindbare Neigung zur Projektion und Überhöhung mit sich, er ist der bürgerliche In-die-Tasche-Lügner par excellence, aber der großartigste. Denn nicht nur ist sein Ziel das Ehrenwerteste, die Quelle seines Projektionstriebs ist (...) der Geschlechtstrieb selbst. So entsteht der Hip-Intellektuelle. Intellektuell ist er von Haus aus, im Laufe der Pubertät geworden oder just by accident. Aber er weiß, wie alle klugen Menschen, daß die schönsten und beten Leute, vor allem Mädchen, in der Stadt sind, und zwar nicht irgendwo in der Stadt, sondern in den Revieren von Bohemia. Er weiß, daß er dahin will. Aber er ist nicht aus der Stadt. Er ist kein Hipster, wie wir den nach Bohemia hineingeborenen Leichtfuß, der von Haus aus Zugang zu den geheimen Revieren hat, nennen. Er ist der natürliche Konkurrent des Hipster. (...).
Der Hip-Intellektuelle, der Bohemia Wort und Selbstverständnis gab und gibt, sowie er seit Urzeiten aus der Provinz in ihren Zentren auftaucht, ist gleichzeitig Agent provocateur, der bestimmte Praktiken erst erfindet oder benennt" (S.64f.).

Blogs and Gender: Was mir ja an den Innsbruck-Blogs so gut gefällt: das blog und das da sind Mädchen. Es gibt einen historischen Fortschritt.

zitiert nach der reichen popliteratur-ressource single-generation.de.
keinverzichtaufanonymitaet meinte am 25. Jun, 13:54:
korrektur bitte
fraumorgenstern, also ich, ist weiblich.
gut.
aaaber: assotsiationsklimbim ist ein bub.
(auch wenn die seite rosa ist!)
und es bloggen sowieso mehr frauen, soweit ich das mitbekommen habe.
und: kollektiongold ist glaub ich ein mädchen, wohnt aber nicht in innsbruck. (soweit ich das im auge habe.) 
jurijmlotman antwortete am 25. Jun, 19:14:
gendered blogging ...
ist sowieso ein hoch interessantes thema.
ich habe ja gleich geschworen, dass assotsiation ein bub ist.
mein freund hat das gegenteil behauptet.
und dann habe ich es noch mal gelesen und am ende ihm geglaubt, warum weiß ich nicht mehr. aus rache veröffentliche ich seine stellungnahme im nächsten beitrag. 
kingmob meinte am 25. Jun, 23:29:
wowza.
beeindruckende antwort auf einen eigentlich nicht ernst gemeinten kommentar. freudenschaffend. das wird gleich verlinkt. 
        

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