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jurij m. lotman (R.I.P.)
die grenzen des textes sind die grenzen der welt

 
gerade gefunden das neue projekt vom mediumflow: reihe Sound Studies (mit DD im beirat). und merke gerade erst, dass hier eine direkte linie zum von mir schlampig und allzu after-teenagerhaft dahingeschwätzten "redestrom-pop"-thema besteht. voices & sounds: eine beschreibungssprache finden. bis jetzt am ehesten bei Greil Marcus.
assotsiationsklimbim meinte am 24. Jan, 12:11:
hm. nur dass eben eine (dichte) beschreibung (a la greil) [wenn ich das jetzt recht verstehe] über die semantik von popereignissen (für mich) nicht unbedingt alles oder das entscheidende sagt (vgl. dazu den positivismus-faktenoberhuber büsser). was mir dringlicher erscheint, sind mit größter emphase und fachwissen durchgeführte archäologische studien, die eben nicht beschreiben, was man hören kann oder wer da spricht, sondern fragen, woher da etwas spricht. das einzige argument, warum die einen doof und die anderen gut sind, ist ja, dass die einen die besseren vorbilder haben, das ist ja nichts, was innerhalb des popkunstwerks oder seiner beschreibung zu finden wäre. eine der bisher besten beschreibungssprachen von pop wäre für mich z.b. auch todd haynes. 
jurijmlotman antwortete am 24. Jan, 20:42:
"dass es nicht alles sagt": ja. aber doch (für mich) ansatzweise. greil greift mit worten recht oft etwas schwer greifbares, im sound und sogar im sound-geschehen (als dynamischer konservierter "akt") selbst liegendes heraus, das ich sonst nie gehört hätte.

"das einzige argument, warum die einen doof und die anderen gut sind, ist ja, dass die einen die besseren vorbilder haben" - ehrlich ?? (wenn ich das jetzt richtig verstehe, also so wie es da steht.) spontan würde ich sagen: neinnein. viele doofe haben gute vorbilder. umgekehrt vermutlich seltener, aber selbst das geht. 
assotsiationsklimbim antwortete am 31. Jan, 19:04:
"dass es nicht alles sagt": vielleicht muss ich das noch anders formulieren: mein problem bei greil war meist, dass seine beschreibungen eben zu genau und zu gut sind, es fehlt mir da immer eine gewisse unsystematische schlampigkeit, abschweifungen etc., mir ist das zu genießerisch-zurückgelehnt, zu wenig dringlich-beteiligt (also nichts gegen präzise und distanzierte analyse in ihrer eigenen sprache und nichts für meta-popbeschreibung, die selber pop sein will, aber eben bei der greil'schen konsequenz (manchmal meint man ja, der könnte "gut gestrickten, ehrlichen rock" mögen, nur weil er was gutes drin hört) kam mir immer vor, der könnte auch über steine oder gartenarchitektur so schreiben, und der kick kam dann eben nicht vor.)

"das einzige argument, warum die einen doof und die anderen gut sind, ist ja, dass die einen die besseren vorbilder haben" ich habe das nicht kausal oder als positiv soundso oft vorliegend gemeint, sondern dass das das einzig haltbare argument ist, wenn man pop schon werten möchte. vielleicht noch statt "vorbilder" besser "bezugsrahmen", dann stimmts. z.b. franz ferdinand: gut, weil postpunk-referenz statt 90er (nicht weil irgendwo in zweiter strophe dritter takt das schlagzeug blabla), klaxons: gut, weil 90er-referenz statt postpunk. 
jurijmlotman antwortete am 3. Feb, 20:57:
das stimmt sicher, und "bezugsrahmen" ist mir klarer. und trotzdem, scheint mi (ideologisch, vielleicht), der wert von Pop immer auch im danebensein, in der geschmacklosigkeit liegen zu können. obwohl ich real nur lauter gegenbeispiele weiß. 
assotsiationsklimbim antwortete am 5. Feb, 12:01:
der richtige bezugsrahmen ist im richtigen moment meistens eher fürs erste maximal geschmackslos. beispiel: als damals die strokes auf einmal ein 70ies/80ies garagenkrack-album rausrotzten, hatte man sich damals noch wenig geschmackloseres vorstellen können, schöner geschmack war damals z.b. möglichst abstrakte und möglichst komplexe elektronische musik, am besten mit irgendwelchen akademischem firlefanz abgesegnet, aber ganz sicher nicht so was. das ging bis hin zu den frisuren und anziehsachen. und genau das hat dann so gekickt, dass es bis vor ein-zwei jahren angehalten hat. 
jurijmlotman antwortete am 5. Feb, 13:17:
Strokes - interessantes beispiel. weil der innere einwand gegen die ja damals auch war, dass es so geschmackvoll "geschmacklos" war. Das NewYorkDing. es war dann so, dass man gegen die erste platte einfach nichts einwenden konnte. was zugleich bedeutete: q.e.d. 
assotsiationsklimbim antwortete am 5. Feb, 14:20:
wir müssen uns wohl also auf ein oszillieren in einem koordinatensystem mit den achsen absichtsvoll/absichtslos und geschmackvoll/geschmackslos einigen, wobei pop am ehesten und besten entsteht im umschlag zwischen den bereichen, wo nicht mehr genau erkennbar ist, wie das was eigentlich passiert ist. 
jurijmlotman antwortete am 5. Feb, 14:30:
salomonisch. aber ja, genau um den jeweiligen umschlag ginge es, als flüchtiger und nie dauerhaft fixierbarer moment. das genauere wäre dann thema einer habilitationsschrift. 
assotsiationsklimbim antwortete am 5. Feb, 15:24:
na dann mal los. 
        

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