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jurij m. lotman (R.I.P.)
die grenzen des textes sind die grenzen der welt

 
... ich habe ja in meinem immer noch unveröffentlichtem hauptwerk

"ICH schreiben im falschen Leben.
Tagebuch-Literatur im Neomodernismus 1950 - 1980"

nachgewiesen, dass die kafkaistische literatur, die seit den 1950er jahren vom paradigma des "schreibens" ausgeht, mit innerer logik in die diaristische form mündet. tatsächlich hat nach 1980 (ich bin halt nicht fertig geworden ...) so ziemlich jede/r avancierte literat/in seinen/ihren tagebuchliteratur-text abgeliefert.

(und viele davon, ach was: alle, sind sehr empfehlenswert. denn immer geht es um "writing oneself into existence", und die meisten literaten wissen ungefähr, was sie da machen, im gegensatz zu lesern und kritik.)

und in meinem pop-literatur-seminar vor zwei semestern habe ich dann die behauptung aufgestellt, dass die blogs jetzt die funktion erfüllen, die ein paar kurze jahre die deutsche "popliteratur" erfüllt hat. d.h. also gerade eben jetzt schreiben.

das lässt sich, denke ich, beim frühen praschl (mit fleiß kein link jetzt), bei dem schönen und preisgekrönten erratika-blog, aber eben auch bei solchen studenten-blogs wie z.b. vor kurzem hier gelistet gut sehen.

was ich aber nicht wusste, ist, dass alban nikolai herbst ein ausgesprochen aufwändiges blog betreibt. das habe ich erst durch seinen kommentar ausgerechnet in diesem blog hier erfahren, der übrigens bezeichnender Weise schon wieder durch foucault+blog angezogen worden war. wunderbare welt des bloggens.

nun habe ich von herbst nichts gelesen. eigentlich habe ich nur ein klischee-bild im kopf, das aus aufgeschnappten presse-splittern gespeist wurde: schreibt prätentiöse postmodern-bildungsgesättigte großromane, provokativ gemeinter dandy-habitus und rasierter kopf, war mal in klagenfurt. seriösere infos hier und hier.

seit ich sein blog gesehen habe, finde ich ihn auf einmal interessant. (nachtrag: zu recht: vgl. flirren im sprachraum.) das ist ein bezeichnender befund: riskantes und literarisch-ausgekochtes tagebuch-schreiben interessiert mich offenbar deutlich mehr als fiktion.
albannikolaiherbst meinte am 10. Jul, 14:41:
Danke für diesen Kommentar.
Ich habe einfach ein Problem: Über mir und um mich herum schwirren ungute Legenden im Orbit, die dazu führen, daß rasant viele Leute über mich sprechen, ohne aber die Bücher zu lesen... ja die Legenden halten die Leute davon aktiv ab. Wenn mein Weblog dazu verhilft, mal von meiner Erscheinung den Blick auf die Texte zu richten, dann ist mir jetzt enorm viel gelungen.

Noch einmal: Danke. 
        

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