aesthetik des protests
aging of pop
alte deutsche literatur
archiv_aufsaetze
cento
computational humanities
die spd neu erfinden
digital lifestyle
DOWNLOAD tagebuchliteratur
dylan
emerging democracy
first life
goetzblog
ich
journalintime
language games
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
jurij m. lotman (R.I.P.)
die grenzen des textes sind die grenzen der welt

 

aging of pop

... seit 900 Tagen online. Jubiläumsfoto zum Thema "Aging of Pop" (24 Jahre später).

John Foxx, 2003, auf You Tube

(www.youtube.com für einige ausgezeichnete john foxx videos.)

... BLOGS Ich finde das langweilig, vermisse die Suche nach Verbindlichkeiten, gemeinsame Formen. ... Was dabei nicht passieren dürfte, wäre, dass meine Zeit noch mehr von Netzkultur in Anspruch genommen würde und man zu nichts anderem mehr kommt – zur Reflexion, zu der Arbeit, die mich interessiert.

POP usw. Die Qualität dieser Art von Pop ist verloren gegangen, weil sie keinen Platz mehr in der Welt hat, nichts Interessantes mehr produziert. Lakonie, Witz, Tempo usw. kann heute jeder Depp. ... Um was ging es also beim Punk? Unter anderem darum, Formen zum Vorschein zu bringen, die unter den gegenwärtigen und vorangegangenen liegen. Es gab die Freunde von Drones und Industrial, die entdeckt haben, dass unter dem Progressive Rock ein pfeifender Ton liegt, den man sich gerne mal genauer anschauen möchte. Oder Leute, die unter dem Pub-Rock die drei-Akkorde-Struktur entdeckt und freigelegt haben.

WAHRHEIT Ist von der Wahrheitsemphase bei Ihnen noch etwas übrig geblieben? Viel, eigentlich alles. Ich trage das nur anders aus. Ich glaube weiterhin, dass ich Recht habe. Das ist es dann aber auch. [#]

erstmals im leben den deutschen Rolling Stone gekauft. markiert definitiv das überschreiten einer gesellschaftlichen altersgrenze. 15 seiten über die Fehlfarben-reunion-tournee. und brillante Oldies-CD zum Heft: Durutti Column, Scritti Politti, Throbbing Gristle, A Certain Ratio (Lieblingsband), Joy Division, Echo & the Bunnymen, 23 Skidoo, Shriekback, James.

11.-13. Mai 2006
Internationaler Bob Dylan-Kongress in Frankfurt am Main.
Eingeladen sind weltweit renommierte Experten aus verschiedenen Disziplinen, wie Stephen Scobie, Betsy Bowden und Michael Gray. Weitere Beiträge kommen unter anderem von Diedrich Diederichsen, Jean-Martin Büttner, Susan Neiman, Heinrich Detering, Klaus Theweleit und von den Initiatoren Axel Honneth, Peter Kemper und Richard Klein selbst. Am Ende große Bob-Dylan-Nacht, unter anderem mit Thomas Meinecke und FSK.

Eingehend behandelt der Kongress drei Themenbereiche:
I. Rockmusik als geschichtliche Erfahrung
II. Kulturindustrie als autonome Kunst
III. Verweigerung als Messianismus

... Kritische Pop-Theorie : Roger Behrens-Interview ("Testcard") im Beatpunk-Webzine.

(dank wie üblich an assiotsiationsklimbim: meine pop-intelligenz ist jetzt auch endgültig externalisiert. meine web 2.0 / Computationl Humanities-Intelligenz wird weitgehend von preoccupations abgedeckt. dazu, falls er mehr schreiben würde, agrypnia. der rest von "ich selbst" ist gerade nur noch dazwischen: zwischen den zeilen, zwischen den blogs.)

"Ein anderer Grund wäre vielleicht noch ganz kurz angesprochen: Mit der Abkehr von bestimmten theoretischen Inhalten und der Abkehr von der sozialistischen Utopie, um dieses unmodische Wort zu benutzen, hat es ja auch ein Verschiebung in den Analysemitteln gegeben. Der Popdiskurs wird ja eben nicht getragen durch Beschäftigung mit Marx, Adorno, Marcuse oder Benjamin, sondern Benjamin spielt ja nur eine Rolle, wenn man ihn eingemeinden kann in etwa poststrukturalistische Theorien, beziehungsweise wird er weitgehend depotenziert mit Versatzstücken von Foucault oder Deleuze. Damit meine ich nicht, dass etwa Foucault oder Deleuze prinzipiell schlecht oder verkehrt sind, sondern, dass durch diese poststrukturalistische Wende bei den letzten, die sich noch irgendwie theoretisch mit gesellschaftlichen Prozessen kritisch beschäftigen Fragestellungen weg gebrochen sind."

einerseits grundsympathisch. freut mich, dass das vertreten wird. andererseits fühlt es sich doch irgendwie irrelevant an. nicht so sehr weil es nicht stimmt, was er sagt, sondern es weil nicht wirkt. ich spüre jedenfalls nichts.

was heißen würde, dass es letztlich eben doch nicht stimmt. schwer zu sagen, wo genau und warum nicht. die fußnote mit dem musikprofil fordert natürlich das dumme, ununterdrückbare pop-geschmacksargument heraus, dass behrens im text mit recht angreift:

"Ich bin bei meinen Freunden als jemand bekannt, der einen sehr kruden Musikgeschmack hat, etwa beim Prog-Rock der Siebziger hängen geblieben ist, mit viel Synthiesounds, also Yes, frühe Genesis, King Crimson, Soft Machine, aber auch Herbie Hancock, Dexter Wenzel, Lonnie Liston Smith und so weiter. Ansonsten habe ich in den letzten Jahren angefangen, mich für Bossa Nova, Tom Jobim und Elis Regina etwa, zu begeistern."

was ich (fast) alles immer schon gehasst habe. mein musik-freund in den frühen 80ern, mit dem ich mich immer über habermas (er) versus luhmann (leihweise ich) gestritten habe, bei foucault gab es überschneidungen, hatte einen ähnlichen geschmack: minus YES, plus TELEVISION, minus Bossa Nova, plus Neil Young. hauptüberschneidungen waren naturgemäß dylan und talking heads.

... interview in zitty, u.a.: "Die normative Kraft des Faktischen ist ein Klassiker des scheinbar Plausiblen. ... Popmusik ist nichts anderes als ein kulturelles Format, das mehr oder weniger widerspiegelt, was in Bewegung ist. Es hat den Vorteil, dass es schnell und unverfälscht ist, so dass eben auch Stimmen, die in gesellschaftlichen Unrechtsverhältnissen nicht zu Wort kommen, darin eher zu Wort kommen, aber eben auch die gesellschaftliche Konjunkturentwicklung - und das ist gar nichts Neues. ... Die Konstellation aus Buena Vista Social Club, Tom Waits und Diana Krall - die ist das Problem. Die erstickende Ausweglosigkeit, die bereits den Raum erfüllt, in dem Moment, in dem man diese drei Namen hintereinander sagt, vielleicht noch Elvis Costello dazu. Das heißt aber nicht, dass jeder einzelne von denen ganz schrecklich ist, das kann man den armen alten Männern vom Buena Vista Social Club ja nicht vorwerfen. Es ist der Satz, den ich aus diesen Elementen bilde. ... Was ist der Soundtrack der Neokonservativen? Will man den kennen? Ich glaube, anhand ihres Soundtracks würde man erkennen, dass sie Angst haben. Die versuchen gerade, ihren kulturellen Bereich auszudehnen, und da können sie schrecklich viele Fehler machen. Daher müssen sie Sicherheiten herstellen. ... Aber ist das nicht ein elendes Projekt: endlich so sein wie der Kapitalismus immer schon war?... In diesem Berliner-Mitte-Nachtleben gibt es natürlich sehr viel Neoliberales. Ich nenne das immer: CDU-Koksen. Diese Mischung ist so seit 1995/96 ratifiziert. ... Neokonservatismus führt also zu einem neuen Spießertum. Absolut. ... Ein anderer Punkt ist, dass es kaum noch Perspektiven jenseits von Karriere gibt. In diesem Sinn war Popmusik auch immer ein Versprechen.Ein Versprechen und ein Reservoir. Eine Ressource an Argumenten. "

via das mercedes-bunz-blog auf twoday. und web 2.0-ausgabe von debug ist als pdf da und sieht gut aus. via live.hackr. und da ist auch ein gutes pophistorisches interview mit mark stewart (ex-popgroup) drin, übder den geist von punk-funk.

... "for the first time, people from isolated communities and cultures had the chance to speak to each other and to the nation at large. A great uproar of voices that were at once old and new was heard, as happens only occasionally in democratic cultures - but always, when it happens, with a sense of explosion, of energies conatined for generations bursting out all at once. The story is in the numbers." (>> mehr)

... alter eintrag, hierher re-blogged zur weiterarbeit, von mediatope, das ja jetzt englisch und media ist. hier hingegen gehts ja um pop, gelegentlich.

"family disco

ob pop lebt? der ort, das nachzuprüfen, ist die TUI-family disco (all inclusive).dort hat man:

(1) meine glückliche 7jährige tochter hüpft linkisch zur langnese-eis-hymne auf deutsch: "ein eis muss dabei sein", gesungen von der immer gleichen streberhaften "ich bin ein casting-soap-star"-mädchenstimme. (aber ihre erste lieblingsband ist immer noch XTC, die sie auf einer alten auto-MC entdeckt hat.)

(2) animateur-pop. mediterranea als antwort auf "california" - blondierte idiotische hüpfgirls und muskelboys, die abends zu 80er-jahre-popmusical-playback den sexy-tanz tun. das armageddon.

(3) kids on stage: einmal in der woche ist das TUI-hoteltheater voll, weil die schwäbischen mamas (t-shirt: "US army girl squad) und papas (t-shirt: "marilyn manson") zuschauen, wie die (überwiegend) töchter die mini-playback-show machen. das grauen. das schmerzhafte gefühl für peinlichkeit ist mir seit meiner teen-zeit geblieben.

(4) schon, aber: pop lebt eben doch, auch unter diesen entsetzlichen und grotesken umständen.

(4a) obwohl die teenies so unbemittelt aussehen, wie sie immer aussahen, gibt es eben doch reste des eingeborenen teenie-pop-gefühls. die teenage-queens, die natürlich extrem peinlich, aber wenigstens sympathisch dilettantisch sexytanzen, suchen sich nicht britney und christina, no angels und pre-luders aus, sondern, immerhin, sugababes und beyoncé. dieser beyoncé-hit ist, wie ich nach langem widerstand einräumen muss, guter pop. und die sugababes klingen für meine ohren zwar so grausig wie alle anderen, aber sie haben das gewisse irgendetwas, diesen arroganten teenie-stil, der eine mitgift von mutter natur ist für ein paar vertreter jeder generation, die das selbst nie begreifen.

(4b) und eine 12jährige tänzerin aus der zweiten reihe bei einem hiphop-playback hinter dem doofen 13jährigen, der ungeschickt macho-posen zum porno-text nachahmt (süß, flüstern die omas). ein sportiver tanzstil zwischen disco und pogo-armschwenken, ohne jedes popowackeln. keiner hat es gesehen, aber es war richtig gut."

... notorisch schwierig: jemandem zu vermitteln versuchen, was genau da gut ist. (für fanatiker natürlich: genial.) welche songs man vorspielen soll. resultat ist jetzt folgende liste (die nicht identisch ist mit "allen lieblingsstücken"): I'll Keep it with Mine (both versions) / Mixed Up Confusion / I Don't Believe You / Boots of Spanish Leather / When the Ship Comes In (Demo) / It Takes A Lot to Laugh, It Takes A Train To Cry / Visions of Johanna / Absolutely Sweet Marie / When I Went Out One Morning / I Threw It All Away / Day Of the Locusts / Sign On the Window / When I Paint my Masterpiece / Clothes Line / You Ain't Going Nowhere / Too Much of Nothing / Quinn the Eskimo / Billy / Never Say Goodbye / Most Likely You Go Your Way (live) / You're Gonna Make Me Lonesome When You Go / Idiot Wind (Bootleg Version) / Is Your Love in Vain? / Gotta Serve Somebody / I Believe In You / Heart of Mine / Jokerman / Blind Willie McTell / Foot Of Pride / Series Of Dreams / Ring Them Bells / Love Sick / Twiddle Dee Twiddle Dum

... semantic node at agrypnia. (john foxx ist der mann im scribbleblog-banner.)

        

twoday.net AGB

xml version of this page

xml version of this topic

powered by Antville powered by Helma