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jurij m. lotman (R.I.P.)
die grenzen des textes sind die grenzen der welt

 

neue deutsche literatur

... in der permanenten Gestaltung des Literarischen Weblogs ein, führt das nicht dazu, daß nach älteren noch unbekannten oder überlesenen Einträgen gesucht wird, sondern die Zugriffszahlen gehen sofort signifikant in den Keller.

Es wird nicht geblättert. Insofern ein Literarisches Weblog nicht durch dingliche Präsenz zum Blättern verführt, ist der Gedanke inniger bei sich wie zugleich hochgradig flüchtig. [Es] läßt - anders als irgend ein Ding - keine emotionale Vertrautheit zu: Vergangenes wird hier nicht als etwas erlebt, das in eine Kiste getan und verwahrt werden kann. Hingegen hat, ein Buch zu öffnen, immer etwas von Inbesitznahme.

Um [...] das ästhetische Kontinuum herzustellen [...], müssen nun die alten Beiträge gelöscht (bzw. offline gestellt) und übers Kopierverfahren „oben“ wieder neu eingestellt werden, teils revidiert, teils unverändert. Interessanterweise führt das dann tatsächlich zu neuen Lesern und neuen Kommentaren. Ein Vorteil des Verfahrens ist freilich, daß sich das in den Einstell-Daten spiegelnde „Dokumentarische“ verfremdet und daß es umgedeutet wird ..."

Bearbeiteter Text - read the whole original posting (and the comments) here
(= A.N. Herbsts "Kleine Theorie des Literarischen Bloggens")

... The Labyrinth Unbound: Weblogs as Literature

... sind die grenzen DIESER welt.

das pseudo-zitat ist übrigens eine unwillkürlich entstandene kreuzung aus lotman und wittgenstein.

(aber:
insofern "die welt" ja das wechselspiel aller DIESER welten ist, ist sie eben doch wieder selbst "der text". der fehler liegt dann nur darin, überhaupt hochtrabend-philosophisch von "die welt" und "der text" zu reden, statt archäologisch von real existierenden texten und welten, die wieder in analysierbare texturen und figurationen treten. )

... material für künftige arbeiten über www-tagebuch-literatur:

http://www.texthalde.de/

zwei jahre andauerndes, ambitioniertes und reflektiertes projekt, wie es scheint dann 2002 abgebrochen.

gefunden bei einer google-suche nach otl aichers piktogrammen via ausgerechnet praschls sofa, das ja auf eigenen beistelltischen auch listen mit je sieben favorites (hier: sites, aber auch platten und derartiges ...) listet. empfehlenswert. irgendwo habe ich mal dasselbe für mich gemacht, weil die zahl sieben so listengeeignet ist.

... material für künftige arbeiten über www-tagebuch-literatur:

http://www.texthalde.de/

zwei jahre andauerndes, ambitioniertes und reflektiertes projekt, wie es scheint dann 2002 abgebrochen.

gefunden bei einer google-suche nach otl aichers piktogrammen via ausgerechnet praschls sofa, das ja auf eigenen beistelltischen auch listen mit je sieben favorites (hier: sites, aber auch platten und derartiges ...) listet. empfehlenswert. irgendwo habe ich mal dasselbe für mich gemacht, weil die zahl sieben so listengeeignet ist.

... um es in den speicher zu laden: herbst über literatur und internet.

das auch noch ("Antiblog").

und von da aus: herbsts "kleine theorie des literarischen bloggens" nachlesen. in diesem fall mit teil 1 beginnend (seit juni 2004), mit aufwärts-links versehen, so dass man den ganzen thread lesen kann. hybride mischung von blog- und buch-logik, dem gegenstand angemessen.

kaum lese ich so einen kommentar auf meinem blog, schon tauche ich wieder in die fast schon verschüttete welt des literaturwissenschaftlers ein, der ich ja seit 20 jahren bin.

(was den leser übrigens einschließt: literatur interessiert mich immer nur als e-literatur, und e kommt hier nicht von "ernst", sondern von "erkenntnis". literatur ist ein erkenntnis-experiment im sprachlabor.)

... schon wieder altes ZITAT eines zitats aus mediatope I:

"Hier die geglückte Bergung eines schönen Kommentars von p. praschl, von sofa.digitalien irgendwann aufgegebenen, im Google-Cache zwischen dem 7. und dem 9. 2. 2004 untergegangen, von Martin in letzter Sekunde aus den reißenden Wassermassen gezogen. (war: http://sofa.digitalien.org/sofablog/2001_04_22_sofablog_archiv.html)

die innenwelt der außenwelt der innenwelt habe ich mir übrigens auch erst vor zwei wochen noch einmal kaufen müssen, irgendetwas in meinem gedächtnis wollte es plötzlich dringend noch einmal lesen, man weiß ja nie, warum einen das aus heiterem himmel anspringt wie schwangere der wunsch nach erdbeeren mitten im winter. und als ich die japanische hitparade wieder sah, war ich trunken vor erinnerungsglück. damals, als ich es zum erstenmal dringend haben musste, war ich siebzehn, buchhandlung korb, ecke spittelwiese, landstraße, linz/donau, handke war pop damals, so etwas wie oasis, glaube ich, man fühlte sich stark, wenn man handkebücher hatte, und man sah mindestens im spiegel gleich viel besser aus, und es war eine andere art pop als popliteratur heute, nicht dieser scheiß, der tut, als würde man verstanden werden von einem buch, sondern schroffer, überheblich, ein wenig jedenfalls, handke legte sofort eine distanz, und wenn man ihn las, ging man auch in diese distanz, komisch, dass popliteratur heute schulterklopfliteratur geworden ist, wir sind genauso armselig wie du, sagen diese bücher alle, die als pop gelten, nur liebeskummer und klamotten im kopf, und hey, du bist supi, du verachtest auch dieselben platten wie ich, wolle petry zum beispiel (stuckrad-barre), und ich komm auch nicht klar mit den mädchen (benny lebert). das ist, finde ich, ein armseliges konzept, so ganz kümmerlich, man hat immer gleich mitleid. na ja. ging mir eben durch den kopf. übrigens ist der beste handke-text (und ich würde mal behaupten: nicht nur für mich, sondern eben "der beste") dieses kleine, bloß eineinhalb seiten lange stück "die laternen auf der place vendòme" in "das ende des flanierens", ich habe es sicher hundertmal gelesen und finde es noch immer, ach was soll das,finden, so ein scheiß, es geht hier doch nicht darum, wie ich es finde, es ist so vollkommen, man fasst es gar nicht, und wenn ich solche eineinhalb seiten zustande brächte, würde ich gerne zehn jahre meines lebens hergeben dafür.

# posted by praschl : 22.4.01

nur weil ich es gerade sinnlos surfend auf einem hübschen blog gefunden habe, zur dokumentation: stuckrad-barre lesung als pop-event.

... ich habe ja in meinem immer noch unveröffentlichtem hauptwerk

"ICH schreiben im falschen Leben.
Tagebuch-Literatur im Neomodernismus 1950 - 1980"

nachgewiesen, dass die kafkaistische literatur, die seit den 1950er jahren vom paradigma des "schreibens" ausgeht, mit innerer logik in die diaristische form mündet. tatsächlich hat nach 1980 (ich bin halt nicht fertig geworden ...) so ziemlich jede/r avancierte literat/in seinen/ihren tagebuchliteratur-text abgeliefert.

(und viele davon, ach was: alle, sind sehr empfehlenswert. denn immer geht es um "writing oneself into existence", und die meisten literaten wissen ungefähr, was sie da machen, im gegensatz zu lesern und kritik.)

und in meinem pop-literatur-seminar vor zwei semestern habe ich dann die behauptung aufgestellt, dass die blogs jetzt die funktion erfüllen, die ein paar kurze jahre die deutsche "popliteratur" erfüllt hat. d.h. also gerade eben jetzt schreiben.

das lässt sich, denke ich, beim frühen praschl (mit fleiß kein link jetzt), bei dem schönen und preisgekrönten erratika-blog, aber eben auch bei solchen studenten-blogs wie z.b. vor kurzem hier gelistet gut sehen.

was ich aber nicht wusste, ist, dass alban nikolai herbst ein ausgesprochen aufwändiges blog betreibt. das habe ich erst durch seinen kommentar ausgerechnet in diesem blog hier erfahren, der übrigens bezeichnender Weise schon wieder durch foucault+blog angezogen worden war. wunderbare welt des bloggens.

nun habe ich von herbst nichts gelesen. eigentlich habe ich nur ein klischee-bild im kopf, das aus aufgeschnappten presse-splittern gespeist wurde: schreibt prätentiöse postmodern-bildungsgesättigte großromane, provokativ gemeinter dandy-habitus und rasierter kopf, war mal in klagenfurt. seriösere infos hier und hier.

seit ich sein blog gesehen habe, finde ich ihn auf einmal interessant. (nachtrag: zu recht: vgl. flirren im sprachraum.) das ist ein bezeichnender befund: riskantes und literarisch-ausgekochtes tagebuch-schreiben interessiert mich offenbar deutlich mehr als fiktion.

        

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